Zu pestizidfreien Städten
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Folglich entspricht die Reduzierung oder der Verzicht auf Pestizide in Städten dem gesunden Menschenverstand. Ein geringerer Einsatz von Pestiziden wird auch dazu führen, dass Pflanzen spontan wachsen. So werden einige wilde Pflanzenarten an Gehwegen und auf Friedhöfen wachsen und langsam an Popularität gewinnen. Eines Tages werden wir dann hoffentlich echte Natur in unseren Städten haben.
„Je mehr ich über Pestizide gelernt habe, umso schockierter war ich. Es wurde mir schnell klar, dass das ausreichend Stoff für ein Buch ist. Ich stellte fest, dass alles, was mir als Naturliebhaber etwas bedeutet, in Gefahr war. Es gab für mich also nichts Dringenderes, als das auch anderen klarzumachen.“
Wenn wir mehr als nur ein „Greenwashing“ erreichen möchten, müssen beim Übergang zu pestizidfreien Städten alle an einem Strang ziehen, einschließlich Bürgern, Sportvereinen und Regionen. Politiker und politische Entscheidungsträger müssen jedoch mit gutem Vorbild vorangehen, denn nur wenn sie die Marschrichtung vorgeben, werden die anderen nachziehen.
Foto © Courtesy of Martin Dermine
In diesem Dokument finden Sie Erfahrungsberichte aus Städten, die gute Praktiken anwenden, hilfreiche Leitfäden sowie Beispiele, wie andere Stakeholder einen Beitrag zur Umstellung auf Pestizidfreiheit leisten können.
Sie können sich auch die Videos unserer Konferenz ansehen (Link), um sich Anregungen von dem zu holen, was in Europa schon jetzt getan wird.
Wir, die großen und kleinen Gemeinden und Städte in Europa, tragen gegenüber unseren Kindern und Kindeskindern Verantwortung für so allerlei Dinge. Unter anderem auch für eine pestizidfreie Welt. Das klingt jetzt nach etwas ganz Großem, kann aber eigentlich mit recht geringem Aufwand und Budget tatsächlich umgesetzt werden.
Wir, die Gemeinde Haaren in der niederländischen Provinz Nordbrabant, haben das in den letzten Jahren bewiesen. In unserer Gemeinde leben zwar nur 14.000 Menschen, aber das auf einer recht großen Fläche, da wir ein Zusammenschluss von vier kleinen Dörfern sind. Es gibt zahlreiche Bauernhöfe und eine große Baumschule.
Obwohl unsere Einwohner also traditionell naturverbunden sind, bemühte sich über viele Jahre niemand darum, einen Plan für Nachhaltigkeit und Umwelt zu entwerfen, der auch seinen Namen verdient hat.
Schlussendlich haben wir uns ein Ziel gesteckt. Ein ganz einfaches Ziel, das man ganz einfach kommunizieren und überprüfen kann. Bei der Pflege des öffentlichen Raums, also von Sportanlagen, Grünflächen usw. sollten keine Pestizide mehr verwendet werden. Anders gesagt: eine pestizidfreie Gemeinde für unsere Einwohner sowie deren Kinder und Kindeskinder, für jetzt und für die Zukunft.
Wir haben dieses Ziel dann zu einer Herausforderung für Industrie und Forschung, die Nutzer der Sportanlagen, deren Vereine und auch unsere eigenen Gemeindearbeiter gemacht.
Wir haben ganz klar gesagt, dass der 1. Januar 2015 der Stichtag ist und dass daran NICHT gerüttelt wird, komme was wolle. Nicht weil WIR, Gemeinderat und -verwaltung, das wollten, sondern WIR, die 14.000 Einwohner unserer Gemeinde.
Forscher, Arbeitsgruppen und zahlreiche Freiwillige haben sich an die Arbeit gemacht und Alternativen für die Verwendung von Pestiziden gesucht, wie andere Formen der Landschaftspflege, Verwendung natürlicher Mittel zur Wildkrautbekämpfung usw.
Als Hauptverantwortlicher auf politischer Ebene musste ich „nur“ alle überzeugen, dass wir da wirklich eine Chance haben, etwas für die Zukunft unserer Gemeinde zu tun. Ich musste an 50 unterschiedlichen Stellen um Unterstützung werben, aber das habe ich gerne gemacht. Langsam fing etwas an zu gären, zu wachsen... die Menschen sahen in diesem Ziel eine wirklich sinnvolle Herausforderung.
In meinen Reden, in denen ich die Menschen von unserer Vision überzeugen wollte, nutzte ich den Songtext von Peter Gabriel.
Unser Ziel erreichten wir dann sogar 6 Monate früher als geplant.
Kontakt: Eric van den Dungen - vandendungen@home.nl - +31653144157
Die öffentliche Verwaltung muss die Umstellung planen, indem sie beispielsweise Leitfäden oder Inspirationsquellen für die lokale Verwaltung herausgibt, und alle Partner, insbesondere Gärtner, einbeziehen und in der Übergangszeit beraten.
Flandern:
Wallonien:
Ebenso erwähnt sei der von FEREDEC Bretagne erstellte Leitfaden über Alternativen zu chemischen Wildkrautvernichtern in Gemeinden. Dieses Dokument informiert detailliert über Umstellungs- und Kommunikationsstrategien und führt die Vor- und Nachteile sowie Kosten aller Arten Wildkrautvernichter auf.
Die Brüsseler Umweltbehörde Bruxelles-Environnement verwaltet insgesamt 2.210 ha Land. Diese 400 ha Park, 1.685 ha Wald und 125 ha Naturschutzgebiet sind rund 80 % der insgesamt 2.779 ha Park, Gartenanlagen und Wald, die in der Region Brüssel-Hauptstadt der Öffentlichkeit zugänglich sind (Quelle: Bericht zur Lage der Umwelt, 2001). In den letzten 20 Jahren wurden diese Flächen nach einem differenzierten und umweltfreundlichen Ansatz gepflegt, so dass sie gleichzeitig soziale, pädagogische, ästhetische, ökologische und Erholungszwecke erfüllen.
Auf vielen Grünflächen gibt es Wege für Fußgänger oder Fahrradfahrer, Sportflächen sowie Bänke. Es wird ein umweltfreundlicheres Flächenmanagement ohne Pestizide bevorzugt, damit die Natur wirklich gedeihen kann. Dieser Ansatz kommt Wildblumen, natürlichen Teichen, naturbelassenen Waldgebieten und Rückzugsräumen für zahlreiche Tiere zugute, wodurch auch die Artenvielfalt gefördert wird.
Auf manchen Grünflächen in der Innenstadt kann dieser „natürliche“ Ansatz nicht umgesetzt werden. In kleinen Parks, die überwiegend als gesellschaftliche Treffpunkte dienen und als solche sehr beliebt sind, sowie Parkanlagen in der Innenstadt, die aufgrund ihres historischen Wertes Touristen anziehen, kommt verstärkt ein „gartenbaulicher“ Ansatz zum Zug. Insgesamt ca. 80 Fachkräfte greifen dabei auf ihre Erfahrungen zurück, um Pestizide möglichst zu vermeiden. Ein wichtiger Grundsatz ist, dass auf den zahlreichen von Bruxelles Environnement gepflegten Spielplätzen keine Pestizide zum Einsatz kommen. Dieser galt schon deutlich bevor die Pestizidverordnung festlegte, dass auf Spielplätzen und in einer Entfernung von 10m keine Pestizide zum Einsatz kommen dürfen, da sich dort oftmals anfällige Personengruppen aufhalten.
In Natura-2000-Gebieten, Naturschutzgebieten und Waldgebieten, die aus Naturschutzgründen spezifischen Schutzmaßnahmen unterliegen, wurden schon lange keine Pestizide mehr verwendet. Dieses Verbot wurde mit der Naturverordnung vom 1. März 2012 formell bekräftigt und in der Pestizidverordnung vom 20. Juni 2013 erneut bestätigt.
20 Jahre ökologisches Management... S Kempeneers
Einige Gemeinden informieren ihre Einwohner auf ihren Homepages über die Entscheidung, pestizidfrei zu werden. Hier einige Beispiele:
Viele Städte informieren ihre Bürger auch mithilfe von Artikeln in lokalen Zeitungen.
Einige Gemeinden in Dänemark und den Niederlanden tun sich mit Wasserversorgern zusammen, um die Bürger von der Verwendung von Pestiziden abzubringen. Dieses Video von Rien Kippen ist ein gutes Beispiel hierfür.
Herbizide sind die im öffentlichen Raum am häufigsten verwendeten Pestizide. Um pestizidfrei zu werden, sollte man sich zunächst einmal fragen, ob Wildkraut überhaupt entfernt werden muss. Könnte an manchen Stellen spontan entstehende Flora einfach akzeptiert werden? Würde dies in Sachen Ästhetik, Sicherheit (rutschiger Boden, Sichthindernis usw.) oder öffentliche Gesundheit (sehr allergene Pollen, Hautreizungen durch Pflanzenteile) zu großen Problemen führen?
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Preventative methods must be the first step before using techniques to counteract weed growth. It is essential to design, adapt, or re-adapt public and green spaces in order to reduce the establishment of wild vegetation, and to make it possible to use alternative methods for combating weeds.
Mulch ist zwar eine schnelle, aber keine langfristige Lösung. Investitionen in dicht bepflanzte Flächen und Bodendecker sind empfehlenswerter.
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Die Verwendung von Bodendeckern erfordert weniger Instandhaltung, was gerade in schwer zugänglichen Bereichen wie Böschungen oder den Flächen rund um Bäume oder Büsche hilfreich ist. Bodendecker ermöglichen eine bessere Infiltration von Regenwasser und verringern durch ihre stabilisierende Wirkung die Bodenerosion. Ferner können sie auch ein Mehrwert für das Landschaftsbild darstellen.
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Vor dem Anpflanzen sollte man sich Zeit nehmen und je nach Bodenart, Sonneneinstrahlung, Verfügbarkeit von Wasser und erwünschter visueller und praktischer Wirkung angemessene Sorten auswählen.
Bodendecker müssen sich leicht ausbreiten, ohne invasiv zu sein (es bringt ja nichts, ein Wildkraut durch ein anderes zu ersetzen). Exotische invasive Arten (z.B. Cotoneaster horizontalis) sollten um jeden Preis vermieden und stattdessen bevorzugt einheimische Alternativen verwendet werden, die an die lokalen Bedingungen angepasst sind und die Artenvielfalt fördern. Nicht einheimische Pflanzen (Kultursorten, exotische Gewächse usw.) können zu Zierzwecken sparsam eingesetzt werden, solange sie nicht invasiv sind und der lokalen Fauna einen Mehrwert erbringen (Blumen, Früchte, Pollen, Nektar usw.). Auf großen Flächen sollten bevorzugt einheimische Arten angepflanzt oder Wildblumenwiesen angelegt werden.
Wildblumenwiesen bestehen aus einer Mischung einjähriger und mehrjähriger Pflanzen, mit denen über einen Großteil des Jahres dauerhafter Bewuchs und Blüte sichergestellt werden. Solche Wiesen werden üblicherweise angesät, können aber auch durch spontanes Pflanzenwachstum entstehen. Letzteres ist eine natürliche Lösung, die weniger Aufwand erfordert und auch das Risiko reduziert, invasive Arten oder Zierpflanzen mit geringem Umweltwert einzuschleppen.
Foto © Josephat, Schaerbeek
Gerade große Flächen werden oftmals zu Wildblumenwiesen umgewandelt, um den Aufwand für die Pflege der Grünflächen oder Flächen neben Straßen zu reduzieren. Sie werden aber auch auf kleineren Flächen genutzt, bei denen sich die Wildkrautentfernung schwieriger gestaltet, wie beispielsweise rund um Bäume.
Im Park Josaphat im Brüsseler Stadtteil Schaerbeek wurden Wildblumenwiesen zunächst auf für die Mäharbeiten schwer zugänglichen Flächen ausgesät, z.B. an Hängen oder auf von Wasser umgebenen Flächen. Obwohl gemäß Prinzipien der Naturbelassenheit solche Wildblumenwiesen angelegt wurden, wurde der Park Josaphat 2014 zum beliebtesten Park Brüssels gewählt.
Diese Umstellung war nicht immer einfach. Zied, der Parkverwalter, muss spezifische Regeln für diesen historischen Park einhalten, die Pestizidfreiheit durchsetzen und auf agronomische Bedürfnisse wie auch Beschwerden mancher Nutzer eingehen. Um solchen Beschwerden vorzugreifen, hat Zied Informationstafeln aufgestellt und sucht auch stets das Gespräch mit Parknutzern, wobei er das naturbelassene Erscheinungsbild des Parks hervorhebt. Er überarbeitet jährlich seinen Bewirtschaftungsplan und versucht dabei geänderte Mentalitäten zu berücksichtigen, den ökologischen Fußabdruck so weit wie möglich zu reduzieren und auch auf das Wohlbefinden der Gärtner einzugehen.
Eine Rasenfläche mit Blumen stellt eine Alternative dar, die den Anforderungen an eine gepflegtere Fläche entspricht. Diese kann regelmäßig gemäht werden und bei richtiger Anlage ausreichend Nahrung für Bestäuberinsekten bieten.
Bienen sowie auch alle anderen Bestäuberinsekten benötigen einen passenden Lebensraum (Totholz, hohle Äste, Erdhügel, steinige Böden usw.), angemessene Nahrungsquellen (Pollen und Nektar einer großen Bandbreite an Blumen) und eine unbelastete Umgebung.
Foto © Municipality of Beersel
Anzahl und Vielfalt der Bestäuberinsekten hat bedeutende Auswirkungen auf die Artenvielfalt und vice versa, womit langfristig die Artenvielfalt insgesamt (andere Insekten, Vögel, Amphibien, Säugetiere usw.) gefördert wird. Bestäuberinsekten sind auch für die Lebensmittelproduktion essenziell, da sie am Reproduktionsprozess der meisten Kulturpflanzen (Getreide, Obst usw.) beteiligt sind.
Die Website vivelesabeilles.be (auf Niederländisch und Französisch abrufbar) enthält eine sehr gute Zusammenfassung notwendiger Maßnahmen sowie einen Überblick über Aktivitäten, die auf unterschiedlichen Ebenen (Gemeinden, Regionen usw.) bereits durchgeführt werden.
Dank der Wildblumen gibt es mehr Bienen und es muss weniger Gras gemäht werden. Genau das ist unser Slogan: „Mehr Bienen, weniger Gras zu mähen.“ Das bedeutet auch, dass weniger Grünabfälle kompostiert werden müssen.
Wir haben an einem umfassenden Bienenplan gearbeitet, den wir jetzt in unterschiedlichen Orten in Flandern vorstellen. Ein wahrlich einzigartiges Projekt!
In einer ersten Studie haben wir in unserer Gemeinde analysiert, welche Bienenarten bei uns vorkommen. Aus den Ergebnissen weiterer Forschungsarbeiten haben wir dann einen passenden Bewirtschaftungsplan für alle Grünflächen der Gemeinde aufgestellt.
Beispiele von bepflanzten Flächen, durch die in der Gemeinde Beersel Bienen angezogen werden (Bildnachweise: Gemeinde Beersel)
Hauptgründe waren der Schutz von Umwelt, Wasserkreisläufen und der öffentlichen Gesundheit sowie eine Verbesserung der Ökobilanz.
Das größte Hindernis seinerseits waren die Einstellungen der Personen, hier ist man sehr konservativ. Wir mussten viel Aufklärungsarbeit leisten. Wenn die Menschen wissen, worum es geht, akzeptieren sie auch viel eher Veränderungen. Einige Gemeindemitarbeiter haben an einem Workshop in Sint Niklaas teilgenommen, wo schon deutliche Fortschritte erreicht wurden. Das hat uns bei der Information der Einwohner wesentlich geholfen.
Um die Menschen mit ins Boot zu holen, kommt man um eine gute Kommunikationskampagne nicht umhin!
In einem nächsten Schritt sollen die Bürger dann dazu gebracht werden, in ihren eigenen Gärten das Gleiche zu machen.
Wir kommen voran, aber eben Schritt für Schritt!
Die beste Lösung wäre, alles vor Ort zu produzieren und dabei sicherzustellen, dass die Vorgaben zum Pestizideinsatz eingehalten werden.
Foto © Courtesy of Commune de Beersel
In Namur wachsen jedes Jahr 140.000 Pflanzen in Gewächshäusern der öffentlichen Grünanlagen. Einjährige Pflanzen werden entweder direkt von den für die lokalen Grünanlagen zuständigen Gärtnern durch Saatgut oder Stecklinge produziert oder als kleine Setzlinge gekauft und dann ausgepflanzt. Mehrjährige Pflanzen werden teilweise pflanzfertig gekauft.
2001 begannen die Gärtner, alternative Methoden zur Krankheits- und Schädlingsbekämpfung anzuwenden, insbesondere um etwas für die Gesundheit der Mitarbeiter zu tun. Die Verwendung von Nützlingen (Insekten, die Parasiten für andere Schädlinge sind) erwies sich als schwierig, so dass mehr natürliche Produkte ausgewählt wurden. In den letzten beiden Jahren haben die Gärtner Düngemittel auf Pflanzenbasis aus Schachtelhalmen, Brennnesseln, Beinwell, Farn usw. verwendet. Damit werden Schädlinge bekämpft und die Pflanzen gleichzeitig gestärkt, so dass sie gegenüber Krankheiten und Schädlingen resistenter werden.
Quelle: Muriel Guyot, Umweltberaterin der Stadt Namur
Ecoflora ist eine außergewöhnliche Gärtnerei, da unsere Pflanzen ausschließlich für Kunden produziert werden, die Parks und Gärten umweltfreundlich pflegen.
Unser Angebot umfasst rund 500 Arten einheimischer Pflanzen, überwiegend mehrjährige Pflanzen, und gut 120 Aromapflanzen und traditionelle Gemüsesorten. Wir bieten auch zahlreiche ökologische Blumenzwiebeln, überwiegend einheimischer Arten, die so naturalisiert werden können.
Obwohl Wildpflanzen Leidenschaft und Spezialgebiet unseres Betriebs sind, bieten wir auch einige nicht einheimische Pflanzen, die in umweltfreundlichen Grünanlagen eine hilfreiche Ergänzung darstellen. Wir versuchen, so weit wie möglich lokal produzierte Pflanzen zu verwenden.
Wenn Sie eine Wildblumenwiese anlegen möchten, können Sie auf unsere 19-jährige Erfahrung in diesem Bereich zurückgreifen. Unsere einzigartigen Mischungen, die ausschließlich aus einheimischen und wilden Arten bestehen und keine Gräser umfassen, passen sich an viele unterschiedliche Situationen und Lagen an.
Ecoflora arbeitet mit den Umweltabteilungen von Gemeinden in ganz Belgien zusammen.
Quelle: Olivier Gengoux, Ecoflora
Aus folgenden Gründen sind wir von der Bedeutung lokal produzierten Pflanzen für Grünanlagen überzeugt:
Ausbildung: Selbst ein kleiner Bereich für lokale Produktion reicht aus, um Gärtner mit den Methoden des ökologischen Gartenbaus vertraut zu machen. Das bei ihrer Ausbildung erworbene Wissen können sie dann bei Auswahl, Aussaat oder Anpflanzen ihrer Pflanzen umsetzen.
Motivation: Wenn Gärtner für öffentliche Flächen den Prozess vom Saatgut zur Pflanze sehen, schafft dies eine engere Verbundenheit, insbesondere wenn sie von Anfang bis Ende am Prozess beteiligt waren.
Umweltschutz: Oft werden einheimische Arten produziert, die sich an die lokalen Bedingungen anpassen können, robuster sind und keine chemischen Produkte erfordern. Lokale Produktion in einem kleinen Kreislauf hat auch deshalb sehr positive Auswirkungen auf die Umwelt, da die Pflanzen nicht weit transportiert werden müssen.
Quelle: Filippo Dattola, La pousse qui pousse
Nach eingehender Bewertung wird klar, dass es manche Flächen gibt, die bei richtiger Pflege ohne Wildkrautvernichter auskommen.
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Damit werden mehr Kapazitäten für die prestigeträchtigeren Bereiche wie Plätze vor Rathäusern oder um Denkmäler frei, wo Wildkraut gejätet werden muss.
Für viele Verwalter von Grünanlagen ist das eine Selbstverständlichkeit, von der breiten Öffentlichkeit wird dies allerdings nicht zwangsläufig so gesehen. Daher ist eine gute Kommunikation unentbehrlich (vgl. den Teil zu Kommunikation).
Anstatt die Fußgänger zu verpflichten, auf den Wegen zu bleiben, haben die Gärtner des Park Josaphat entschieden, sie zur Eindämmung des Graswachstums einzusetzen. Folglich verschwenden sie keine Zeit mehr mit der Ermahnung von Fußgängern und nutzen auch keine Rasenmäher oder Pestizide mehr. Filip von der pädagogischen Abteilung des Parks bezeichnet es so: „Bei unserer Arbeit geht es nicht darum, Wege zu verbauen, sondern neue Wege zu schaffen.“
Je nach Bodenart, Größe und Zugänglichkeit der Fläche können unterschiedliche Methoden zur Wildkrautbekämpfung zum Einsatz kommen. Insbesondere handelt es sich hierbei um mechanische (Bürste, Rasenmäher, Hochdruckreiniger) und thermische (direkte Flamme, Heißluft, Infrarot, heißes Wasser, Dampf oder Schaum) Methoden der Wildkrautentfernung. Derzeit ist die Verwendung von Hacken wieder im Kommen sowie auch vertiefende Fortbildungen für Gärtner, um Wildkraut sehr schnell als solches zu erkennen. Die Investitionen sind gering und die Ergebnisse äußerst vielversprechend.
The golf of Samsø (Denmark) – Foto © Thomas Friis Pihlkjær, chefgreenkeeper Samsø Golfklub
Derzeit werden die aktuell bekannten Methoden auf ihre Wirksamkeit untersucht und neue Ansätze entwickelt, die dann bei Workshops vorgestellt und diskutiert werden.
Auf der Homepage des Forschungsprojekts STERF heißt es, dass STERF zusammen mit dem Park- und Golfsektor nordischer Länder, Universitäten, Forschungseinrichtungen und Behörden sicherstellt, „dass für die integrierte Schädlingsbekämpfung wichtige F&E-Aktivitäten koordiniert und durchgeführt werden und dass neu erworbenes Wissen auch verbreitet wird.“ So haben sie vor kurzem einen Leitfaden zu Gras erarbeitet, in dem die Ergebnisse der letzten 30 Jahre Forschung zu öffentlichen Rasenanlagen in nordischen Ländern zusammengestellt wurden.
Darin wird insbesondere auf Arten eingegangen, die für grasbewachsene Hänge, Rasenflächen, Fußballplätze und Golfplätze empfohlen werden.
Invasive gebietsfremde Arten sind Pflanzen, die außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes in solchen Mengen wachsen, dass sie die lokale Flora beeinträchtigen.
Foto © R Tanner, CABI
Prinzipiell gibt es zwei Strategien zum Management invasiver Pflanzen: Prävention und Bekämpfung. Prävention bedeutet, die Einschleppung neuer Arten zu vermeiden, wohingegen bei der Bekämpfung die Ausbreitung bestimmter Arten eingedämmt wird oder diese komplett zerstört werden. Prävention ist stets die günstigere und einfachere Option.
2004 entschied die Stadt Kopenhagen, Riesen-Bärenklau nicht mehr mit Herbiziden zu bekämpfen sondern zu einem System überzugehen, bei dem die Wurzeln zerschnitten und somit zerstört werden.
Die NGO Dänischer Umweltrat, Mitglied von PAN Europe, erläuterte in ihrer Kampagne 2010, dass alle invasiven gebietsfremden Arten dringend bekämpft werden müssen oder ihrer Einschleppung vorgebeugt werden muss. „Je länger eine invasive gebietsfremde Art sich in der Natur ausbreiten kann, umso mehr schadet dies natürlich der Natur und umso teurer wird es, sie zu tilgen oder ein weiteres Ausbreiten zu vermeiden. Je nachdem, wann und wie wir das Problem angehen, werden zukünftige Generationen mehr oder weniger Arbeit mit der Bekämpfung haben. Die Erfahrung hat uns gelehrt, dass Prävention wesentlich günstiger ist als Bekämpfung und dass letztere umso teurer wird, je später das Problem angegangen wird. In Lyngby-Taarbæk haben wir gelernt, dass Riesen-Bärenklau mit wirksamen Methoden getilgt werden kann, so dass kein weiterer Bedarf mehr an Überwachung oder Kontrolle besteht.“
In Lyngby-Taarbæk konnte Riesen-Bärenklau dank einer Gruppe Freiwilliger, die eng mit dem Dänischen Umweltrat zusammengearbeitet hat, vollständig getilgt werden!
Die Stadt Kopenhagen beauftragte dann den Dänischen Umweltrat, auch dort Riesen-Bärenklau zu tilgen.
Hans Nielsen, Chef der für diese Aufgabe zuständigen Gruppe, sagt:
„Kopenhagen ist noch nicht vollständig frei von Riesen-Bärenklau, aber fast. Ursprünglich waren nicht alle Bereiche in den Plan einbezogen worden, so dass dort mit dem Zerschneiden und Zerstören der Wurzeln erst vor ein paar Jahren begonnen wurde. Aber das ganze bewegt sich in eine klare Richtung: Jedes Jahr wird es weniger und in drei bis fünf Jahren wird alles vorbei sein.“
Die Gemeinde Ballerup hat zur Bekämpfung von Riesen-Bärenklau einen Aktionsplan 2010-2016 angenommen. Dieser umfasst die manuelle und mechanische Kontrolle durch Zerschneiden der Wurzeln, Entfernung der Dolden, Abdeckung mit Plastik, Verbrennen mit Gas und Abweiden.
Freiwillige unterstützen die Gemeinde bei der Bekämpfung von Bärenklau auf öffentlichen Flächen in ihren Ortsteilen. Derzeit gibt es fünf Gruppen mit je 2-7 Freiwilligen. Die Gemeinde stellt Werkzeug (Schaufeln und Handschuhe) zur Verfügung und organisiert zu Beginn und Ende eines Projektjahrs Treffen, bei denen der Aktionsplan, neue Methoden und die im Laufe des Jahres behandelten oder neu aufgetretenen Probleme bei der Bekämpfung besprochen werden. Bei Aktionstagen stellt die Gemeinde auch ein Essen.
Von März bis Oktober haben Freiwillige den Japanischen Staudenknöterich zweimal wöchentlich manuell entfernt. Nach zwei Jahren kam auf den bearbeiteten Flächen fast kein Staudenknöterich mehr vor, so dass sich einheimische Vegetation (Brombeeren, Schachtelhalme, Weidenröschen, Efeu, Eichen usw.) ausbreiten konnte.
Andere Möglichkeiten zur Bekämpfung invasiver gebietsfremder Arten:
Viele dänische Städte arbeiten mit dem dänischen Straßenverkehrsamt zusammen, das bereits die vom Land verwalteten Straßen abfährt, um invasive gebietsfremde Arten zu kartieren.
Dies ist eine partizipative Website, auf der jeder seine Naturbeobachtungen einstellen kann (Insekten, Vögel, Säugetiere, Pflanzen usw.). Ferner umfasst sie ein Alarmsystem für invasive gebietsfremde Arten. Wenn eine öffentliche Verwaltung im System angemeldet ist, wird ihr automatisch eine Frühwarnung zugesandt, falls in ihrem Bereich eine solche Art gesichtet wird.
Aufgrund der Symbolik und Emotionen, die mit Friedhöfen einhergehen, ist die Friedhofspflege ein sehr heikles Thema. Wildkraut wird oftmals zunächst als Vernachlässigung von Seiten der Verwaltung angesehen, teilweise sogar als Entweihung des Ortes. Eine strukturierte, harmonische und diversifizierte Einführung neuer Flora kann jedoch zu einem Umdenken führen. Beim Übergang zu einer Friedhofspflege, die eher dem Management eines Naturschutzgebiets ähnelt, ist gute Kommunikation von zentraler Bedeutung (vgl. Frage 17). Durch umweltfreundliche Friedhofspflege können mehr Grünflächen im Stadtgebiet geschaffen und somit ein wichtiger Beitrag zu grüneren Städten geleistet werden.
Assistens kirkegaarden Copenhagen (Denmark), Foto © Wikipedia
Belgiens Engagement für umweltfreundlichere Friedhofspflege hat sich ausgezahlt. Manche seltenen Arten kommen nun wieder vor und immer mehr Friedhöfe werden gepflegt, wie wenn sie Naturschutzgebiete wären.
Friedhöfe sind oft sehr emotionsbelastet, so dass ästhetische Mängel wesentlich stärker wahrgenommen werden. Die Öffentlichkeit sollte am besten so früh wie möglich über die geplanten Änderungen informiert werden. Die Schaffung von Grünflächen auf Friedhöfen sollte auf gut sichtbaren Schildern angekündigt werden. Grüne Friedhöfe müssen dann auch sorgfältig gepflegt werden, z.B. regelmäßiges Mähen von Blumenwiesen. Drei Friedhöfen wurde von der Region Wallonie das Gütesiegel „Naturfriedhof“ verliehen.
Uccle war die erste Gemeinde von Brüssel, die sich für eine umweltfreundliche Pflege der Friedhöfe in Dieweg (2011) und Verrewinkel (2009) entschied. Diese Friedhöfe mit respektive 3,24 ha und 10,44 ha sind zentrale Elemente des grünen Netzwerks im südlichen Teil Brüssels. Da sich dort nun zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, auch manche sehr seltenen Arten, angesiedelt haben, ist ein weiterer Schutz durch nachhaltige und gut durchdachte Managementpläne von umso größerer Bedeutung. Im Rahmen der Agenda 21 wurden mehrere Maßnahmen umgesetzt: Verbot von Pestiziden und Herbiziden, regelmäßige Entfernung von Japanischem Staudenknöterich, Weiterbildung der Mitarbeiter in umweltfreundlichen Arbeitsmethoden, Einführung eines Rotationssystems für die Pflege der Flächen, späteres und nachhaltiges Mähen, Anpflanzen von Bodendeckern, Anlage von Sickerbrunnen mit Regenwasser usw.
http://www.uccle.be/actualites/les-cimetieres-de-verrewinkel-et-du-diewe...
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts „wurde der Friedhof für die Einwohner Kopenhagens zu einem beliebten Ausflugsziel für Picknicks. Der Schwedische Dichter Karl August Nicander schrieb in seinem Bericht über einen Besuch Kopenhagens im Jahr 1827 über den Assistenzfriedhof: Um mal wieder etwas Ruhigeres zu machen, spazierte ich eines Abends durch das Nordtor zum sogenannten Assistenzfriedhof. Dieser ist definitiv einer der schönsten Friedhöfe Europas. Dicht belaubte Bäume, ruhige Wege, Lichtungen voller Blumen, von Pappeln beschattete Tempel, Marmorgräber unter Trauerweiden, von Rosen umwachsene Urnen und Kreuze, Wohlgerüche und Vogelgesang – dieser Ort ist ein kleines Paradies.
Heute dient der Friedhof immer noch als Bestattungsplatz, ist aber auch zu einer bedeutenden Touristenattraktion sowie zur größten und wichtigsten Grünanlage im Stadtteil Nørrebro geworden.“
https://en.wikipedia.org/wiki/Assistens_Cemetery_%28Copenhagen%29
Foto © Flanders Environment Agency (VMM)
Hierbei handelt es sich um das Einfügen von Betonfugen zwischen Steinplatten oder Pflastersteinen, wie es manchmal auf Gehwegen oder rund um Straßenmobiliar (wie Bänke, Schilder und Mülleimer) getan wird. Wenn die Fugen beschädigt sind, kann dort Wildkraut wachsen. Die beste Lösung ist eine Reparatur der Fugen.
(Drainageplatten, begrünte Wege)
Diese können verwendet werden, um Zugangswege oder Parkplätze zu markieren. Zur Pflege reicht Mähen meist aus, unter der Voraussetzung, dass hierfür ausreichend Platz zur Verfügung steht. In schwer zugänglichen Bereichen können andere Methoden zur Wildkrautbekämpfung angewendet werden, z.B. Bürsten oder thermische Wildkrautentfernung.
Es wäre eine Schande, wenn die zahlreichen Sportplätze, die ja eigentlich Erholungsstätten sind, aufgrund des Einsatzes von Pestiziden die Gesundheit gefährden. Diese Überlegung ist umso wichtiger, da die Flächen oftmals von anfälligen Gruppen (z.B. Kindern) genutzt werden.
Foto © Flanders Environment Agency (VMM)
Wir können noch viel über die Pflege von Sportanlagen lernen. Zunächst sollte man am besten die Nutzer nach ihren Erwartungen fragen und diese dann als Ausgangspunkt nutzen.
Manche Flächen (Bowling Greens, Tennisplätze, Leichtathletikanlagen usw.) werden normalerweise durch ihre Verwendung instandgehalten. Von wasserundurchlässigen Flächen muss Wildkraut manchmal mit thermischen Geräten, Hochdruckreinigern oder Kehrmaschinen entfernt werden.
Am problematischsten sind Sportanlagen mit Rasen. Die sportliche Nutzung steht oftmals in Widerspruch mit der agronomischen oder gartenbaulichen Logik, so dass die Platzwarte vor große Herausforderungen gestellt werden.
Im Naxhelet Golf Club versuchen wir, ohne Pestizide auszukommen. Auf den Grünflächen werden nun schon seit über zwei Jahren keine Pestizide mehr eingesetzt. Es ist eine sehr große Herausforderung, vielleicht sogar die größte für unseren Golfplatz. Alle Probleme mit Krankheiten müssen durch Mutter Natur und Autoimmunität gelöst werden. Das einzige Pflanzenschutzmittel, das wir sehr lokal noch anwenden, ist ein spezifisches Herbizid gegen Disteln. Dies rührt daher, dass der Golfplatz neu angelegt wurde und wir deren Ausbreitung stoppen müssen. Wir planen allerdings, das im Laufe der nächsten beiden Jahre abzuschließen.
Frédéric Cahay, Agronom und Head Greenkeeper, Naxhelet Golf Club, Wanze, Belgien
Um einen Beitrag zum Ziel pestizidfreier Golfplätze in Dänemark zu leisten, haben der Dänische Golfverband, der Dänische Greenkeeper-Verband, die Dänische Umweltschutzbehörde, die Dänische Gesellschaft für Naturschutz, der Dänische Freiluftrat und der Dänische Sportverband 2014 zusammen einen Umweltpreis geschaffen.
Der Gründe hierfür lagen auf der Hand.
„Im Golf Club auf der Insel Samsø nutzen wir anstelle von Pestiziden Algen und Hühnermist und lassen Schafe die Arbeit von Rasenmähern erledigen.
Darüber hinaus haben wir das von den meisten Golfplätzen verwendete, traditionelle Bewässerungssystem durch ein mit Solarenergie betriebenes, nachhaltiges Pumpsystem ersetzt.
Wir lassen uns auf die Natur ein und betrachten sie als Partner und nicht als Feind. Wir können nicht weiterhin die Natur nach unserem Willen formen. Wir lassen uns lieber auf die Natur und all das, was sie uns bringen kann, ein.“
Thomas Friis Pihlkjær, Head Greenkeeper, Furesø Golf Club
Einige Experten empfehlen, beide zu nutzen: Kunstrasen zum Training und Naturrasen für Freizeitsport und hochrangigere Sportveranstaltungen. Die beiden Rasenarten bedürfen jedoch komplett unterschiedlicher Pflege.
Jeder von uns hat ein Recht auf eine gesunde, pestizidfreie Umgebung. Gleichzeitig sind wir aber auch alle für die Gesundheit und Schönheit der uns umgebenden Natur verantwortlich. Tag für Tag treffen wir beispielsweise Entscheidungen darüber, was wir essen, und beeinflussen somit auch, wie unsere Lebensmittel hergestellt werden und ob dabei Pestizide zum Einsatz kommen.
Als Bürger, können wir allein oder in Gruppen sicherstellen, dass die uns umgebende Natur sich in gutem Zustand befindet und gesund ist. Städtische Gemeindegärten und private Gärten, die in gesellige und fröhliche Orte umgewandelt wurden, sind die besten Beispiele hierfür.
Gemeinden müssen mit den Einwohnern in Dialog treten, um gemeinsame Lösungen für pestizidfreie Städte zu finden, in denen zum Wohle der gesamten Gemeinschaft Artenvielfalt und Geselligkeit erzielt werden. Nur so entstehen dynamische und blühende Städte.
Carlo Petrini, Präsident von Slow Food, einer internationalen, gemeinnützigen Basisbewegung, die in mehr als 160 Ländern aktiv ist
Die breite Öffentlichkeit, also Bürgerinnen und Bürger, muss von Anfang an über den geplanten Verzicht auf Pestizide und die Auswirkungen dieser Umstellung informiert werden. Wenn dies nicht geschieht, könnten die Pläne der lokalen Behörden, im öffentlichen Raum keine Pestizide mehr zu verwenden, gefährdet werden. Darüber hinaus müssen die Anwohner über ihre Pflichten hinsichtlich der Pflege öffentlicher Flächen unter ihrer Verantwortung, insbesondere der Gehwege, informiert werden.
Park in Olat (Spain), a green meeting point. Foto © Eddy Zijlstra
In Wallonien und Flandern werden Sensibilisierungskampagnen angeboten.
Die französische Gemeinde Accetaflore untersuchte, wie die Bürger das Wachstum von Wildblumen in der Stadt wahrnehmen und unterstützt nun Verantwortliche, die Maßnahmen zur Reduzierung des Pestizideinsatzes umsetzen möchten, indem sie ihnen Empfehlungen für gute Kommunikationsarbeit an die Hand gibt.
Die flämische NGO Velt bietet einige Dienstleistungen für Bürger an und hat auf ihrer Website zahlreiche Tipps und Tricks für einen pestizidfreien Garten zusammengetragen. Sie beantwortet auch Fragen der Bürger zu pestizidfreiem Landmanagement.
Velt hat vor kurzem eine Kampagne angestoßen, die auf ein Verbot des Verkaufs von Pestiziden an Privatpersonen abzielt.
Ein solcher Ansatz ist bei den Bemühungen, wirklich pestizidfrei zu werden, essenziell.
Natagora hat einige Leitfäden entwickelt, die Bürger über Alternativen zu Pestiziden informieren.
Natagora nutzt auch das Label „Natur-Netzwerk“, das öffentlichen Flächen verliehen wird, die eine Charta mit fünf Verpflichtungen einhalten, einschließlich des Verzichts auf chemische Pestizide. Dieses Label wird dann zu Informations- und Sensibilisierungszwecken für Passanten sichtbar angebracht.
Die NGO Apis Bruoc Sella organisierte mit der Unterstützung von Bruxelles Environnement in Brüssel eine Konferenzreihe zu pestizidfreien öffentlichen Flächen. Dabei ging sie auf Themen wie Kommunikationsarbeit ein und erläuterte die Besonderheiten der 19 Gemeinden in Brüssel.
Auch wenn es darum geht, die für ein erfolgreiches Greening-Projekt notwendigen Schritte zu erklären, können NGOs einen wertvollen Beitrag leisten.
Bürger müssen nicht nur informiert, sondern auch einbezogen werden. Auch sie spielen eine wichtige Rolle, nicht nur da sie von der Bedeutung der Pestizidfreiheit überzeugt werden sollten, sondern auch weil sie für die Entfernung des Wildkrauts auf Gehwegen zuständig sind.
Es muss erreicht werden, dass der Wildwuchs von Pflanzen toleriert wird. Wenn Bürger neben Mauern, um Bäume oder auf derzeit kahlen Flächen etwas anpflanzen dürfen, fühlen sie sich stärker in die neuen Konzepte einbezogen und übernehmen gleichzeitig einen Teil der Arbeit.
Reaktionen auf Beschwerden können für eine Einbeziehung der Bürger genutzt werden, indem man sie über die Probleme informiert und ihnen eine aktive Rolle einräumt. Um Probleme zu lösen, kann es hilfreich sein, einen entsprechend ausgebildeten und am Projekt beteiligten Ansprechpartner zu ernennen.
Team of gardeners in Watermael Boitfort (Belgium), Foto © Commune of Watermael Boitfort
Gemeindemitarbeiter müssen auch entsprechend fortgebildet werden, um mit eventuellen Beschwerden richtig umzugehen. So können sie zu Botschaftern für pestizidfreie öffentliche Räume werden.
In Beschwerden der Anwohner wird auch manchmal auf Probleme vor Ort hingewiesen, die den Gemeindemitarbeitern eventuell nicht bewusst waren. Ist dies der Fall, können dann entsprechende Abhilfemaßnahmen ergriffen werden. Die meisten Beschwerden sind jedoch darauf zurückzuführen, dass das Projekt vorab nicht gut genug angekündigt wurde. Eine gute Kommunikationsarbeit vor Beginn der eigentlichen Maßnahmen ist daher essenziell.
Beschwerden dürfen auch nicht auf taube Ohren stoßen. Jede Beschwerde erfordert eine Antwort und wenn sich bei genauerer Analyse tatsächlich Handlungsbedarf herausstellt, muss die Arbeit vor Ort auch entsprechend angepasst werden. Andererseits dürfen Beschwerden auch nicht den Übergang zu pestizidfreien Städten behindern.
Berücksichtigen Sie, dass jegliche neue Aktivität, ganz egal welcher Art, erst einmal Beschwerden hervorrufen wird – die Unzufriedenen, auch wenn vielleicht nur wenige sind, schreien oftmals am lautesten. Es wäre schade, aufgrund einer Handvoll Menschen einen Prozess aufzuhalten, durch den die Lebensbedingungen aller verbessert werden können.
Wie können wir die für Grünanlagen zuständigen Gärtner dazu bringen, auf Pestizide zu verzichten? Ist es hilfreich, Fortbildungen anzubieten?
Je nach Gemeinde kann die Pflege von Grünanlagen unter die Zuständigkeit der Abteilung für Umwelt, öffentliche Bauarbeiten, Grünanlagen, Straßenränder, Zivilgesellschaft usw. fallen. Eventuell sind eine Umstrukturierung dieser Abteilungen sowie regelmäßige Besprechungen und eine Anpassung der Rollen der einzelnen Abteilungen nötig, um eine reibungslose Zusammenarbeit sicherzustellen.
Apple orchard Parc Solvay (Belgium), Foto © Brussels Envionment (IBGE)
Die meisten Städte in Belgien stellen bereits sicher, dass die unterschiedlichen Abteilungen miteinander kommunizieren, in regelmäßigem Kontakt stehen und an einem Strang ziehen.
Politiker wie auch Gärtner müssen sich darüber im Klaren sein, dass sich ihre Rollen weiterentwickelt und geändert haben. Gärtner müssen auch neue technische Fähigkeiten erwerben, um ihrer Aufgabe, den öffentlichen Raum pestizidfrei zu pflegen, gerecht zu werden.
Foto © Commune de Beersel
Man muss detailliert erklären, dass der Verzicht auf Pestizide kein Rückschritt ist und dass das Erwerben neuer Fähigkeiten eine Möglichkeit zur Weiterbildung darstellt. Manche Gärtner, die sich zuvor auf Flora spezialisiert haben, bekommen vielleicht das Gefühl, dass ihr Fachwissen nicht ausreichend wertgeschätzt wird. Diese Kenntnisse können jedoch eine gute Grundlage für Weiterbildungen darstellen und diese Gärtner können somit schnell hilfreiche und/oder problematische Pflanzen vor Ort erkennen und Probleme an der Wurzel bekämpfen. Für Gärtner stellt es auch die Chance dar, neue Fähigkeiten wie das Mähen mit der Sense zu erlernen. Auch wenn manche den Sprays nachtrauern werden, werden andere sehr froh darüber sein, bei der Arbeit keine Maske und Schutzkleidung mehr tragen zu müssen.
Anstatt nur stur Arbeitsanweisungen zu folgen, müssen Gärtner von Anfang an und umfassend in den Übergangsprozess zu pestizidfreien Städten einbezogen werden. Ihr Fachwissen und ihre Erfahrungen müssen berücksichtigt und in die neuen Pläne eingearbeitet werden.
Um Gärtner und Gemeindearbeiter mit an Bord zu nehmen, können ferner z.B. Fortbildungen, Besuche pestizidfreier Städte in der näheren Umgebung oder Treffen mit anderen Gärtnern organisiert werden.
Werfen Sie einen Blick auf die Karte von PAN Europe, um eine pestizidfreie Stadt in Ihrer Nähe zu finden. Falls Sie Hilfe oder Unterstützung brauchen, können Sie uns jederzeit kontaktieren.
„Der Bauernverband FREDON Alsace geht in Sachen Sensibilisierung den Gemeinden des Elsass mit gutem Beispiel voran und unterstützt sie beim Übergang zur Pestizidfreiheit. Seitdem auf das Ziel hingearbeitet wird, keine Pflanzenschutzmittel mehr zu verwenden, unterstützen Landwirte im Elsass Städte und Gemeinden bei der Umstellung. Das Hauptziel der Landwirte besteht darin, die Verwendung von Pestiziden insgesamt zu reduzieren. So teilten sie mit den lokalen Behörden ihre Erfahrungen im Bereich nachhaltiger Anbaumethoden, bei denen Pestizide nur als letzter Ausweg zum Einsatz kommen. Dank dieser Partnerschaft zwischen Landwirten und Städten/Gemeinden wurden beim Übergang zur Pestizidfreiheit mit Unterstützung der Wasserbehörden und der Region Elsass neue Arbeitsplätze geschaffen. Landwirte waren und sind eine der treibenden Kräfte in diesem Prozess, da sie wirklich daran glauben.“
Philippe Rothgerber, Produzent ökologisch hergestellter Äpfel und Fruchtsäfte im Elsass,
Präsidiumsmitglied von FREDON Alsace
Wenn über die Kosten der Alternativlösungen zu Pestiziden gesprochen wird, darf man eins nie aus den Augen verlieren:
Beide Studien bezogen sich insbesondere auf kurzfristige Ausgaben wie Investitionen in Fortbildungen und Anschaffung neuer Maschinen.
Die 2015 von der NGO BUND in Deutschland durchgeführte Umfrage kam zu dem Schluss, dass der Einsatz von Pestiziden oftmals günstiger ist als alternative Methoden, da letztere unter anderem mit höheren Kosten für Personal und Maschinen einhergehen.
Die 2011 von der Interkommunalen Entwicklungsgesellschaft der Region Kempen, Flandern, Belgien, in Flandern durchgeführte Umfrage untersuchte, ob ein pestizidfreies Management zu Mehrarbeit führt oder nicht.
Die große Frage ist, wie und wann man die Umstellung durchführt, damit sich die Investitionen auch wirklich auszahlen. Bei invasiven gebietsfremden Arten kann durch eine schnelle Reaktion viel Geld gespart werden.
Abschließend sollte auch erwähnt werden, dass die Vorreiter zunächst neue Technologien entwickeln und testen mussten. Nun können diese Erfahrungen an andere weitergeben werden, so dass alternative Techniken günstiger werden. Und in Zukunft könnten die Preise noch weiter sinken.
Wir empfehlen daher, die anfallenden Kosten als Investition in die Zukunft zu sehen und verstärkt auf mehrjährige Lösungen, neue Arbeitsmethoden usw. zu setzen – machen Sie Schritt für Schritt Fortschritte, unser Planet wird es Ihnen danken.
PAN Europe wird Informationen zu neuen und wiederentdeckten alten Technologien weitergeben, um Städte beim Übergang zur Pestizidfreiheit zu unterstützen. Wir haben daher eine europäische Homepage mit Beispielen von Vorreitern in ganz Europa (Link) und deren Erfahrungen eingerichtet.
Pestizide werden als kurzfristig kostengünstigste Option angesehen und die langfristigen Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt dabei einfach ignoriert. Es ist kein wirklich nachhaltiger Ansatz, wenn Städte Pestizide einfach nur durch alternative (biologische oder mechanische) Methoden zur Wildkrautvernichtung ersetzen. Wir müssen vielmehr grundlegend überdenken, wie wir unsere Umwelt wahrnehmen, damit Änderungen auch akzeptiert werden (blühende Friedhöfe, Gehwege mit Wildblumen usw.).
Wenn die öffentliche Verwaltung mit gutem Beispiel vorangeht, werden alle – vom Bürger zum Bauer – dafür sensibilisiert, dass wir mit unserem Planeten verantwortungsbewusst und vernünftig umgehen müssen.
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